Machen wir uns nichts vor
Machen wir uns nichts vor: Wenn Woody Allen behauptet, daß das Leben zumeist nur zwei Zustände kennt, nämlich jämmerlich und grauenvoll, hat er damit selbstverständlich recht.
Sehen wir uns in diesem Zusammenhang nur die zahllosen Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Wirbelstürme und sonstigen Naturkatastrophen an, die jedes Jahr Tausende, mitunter sogar Zehn- oder Hunderttausende von Menschen von einem Augenblick zum anderen in den Orkus befördern bzw. ihre Existenz vollständig ruinieren. Dabei kann man der Natur keinerlei Bosheit unterstellen, denn ihre Kräfte sind einfach nur roh, blind, ohne jede Moral und allem irdischen Leben gegenüber schlicht gleichgültig!
Wahrhaft böse ist allerdings das Verhalten der selbsternannten „Schöpfungskrone“ homo sapiens sapiens gegen den Rest der Natur und gegen seine eigenen Artgenossen, welches zumeist tatsächlich von „äußerster Unbilligkeit und Härte, ja Grausamkeit“ geprägt ist. So zumindest sah es der große Arthur Schopenhauer schon Mitte des 19. Jarhunderts. Von dieser Warte aus betrachtet erscheint es kaum verwunderlich, daß wir in der gesamten aufgezeichneten Menschheitsgeschichte, von ganz wenigen Sternstunden vielleicht einmal abgesehen, zumeist nichts weiter erblicken als ein fortwährendes, blutiges Gemetzel. Aber auch in der „postmodernen“ Ausbeutungs- und Beschißkultur des real existierenden Kapitalismus geht es seit dem Ende des Kalten Krieges wieder sehr viel rauher zu, wird der kleine Mann von den schmarotzenden „Eliten“ nur noch wie Dreck behandelt. Und Revolutionen? Die spülen letzten Endes auch nur eine neue Gaunerbande an die Macht, ohne daß sich an den grundlegenden gesellschaftlichen Machtstrukturen etwas ändern würde!
Doch selbst wer das Glück hat, zeitlebens von schweren Naturkatastrophen, Kriegen, großen Wirtschaftskrächen und gewalttätigen sozialen Unruhen verschont zu bleiben, ist immer noch den Grundübeln der menschlichen Existenz unterworfen, nämlich Alter, Krankheit und Tod, wobei der Tod bei weitem nicht das Schlimmste ist, was einem hienieden widerfahren kann.
Langer Rede kurzer Sinn: In dieser Welt braucht eigentlich jeder ein Refugium aus schönen Illusionen, um die Wirklichkeit ertragen zu können.
Dieser Refugien gibt es eine ganze Menge: Der eine greift zu Alkohol und sonstigen Drogen, was mir angesichts der mitunter verheerenden gesundheitlichen und sozialen Folgen allerdings wenig empfehlenswert erscheint. Der nächste rennt in die Kirche, die Synagoge, die Moschee oder welche Art von Tempel auch immer, um dort zu einem allwissenden und gütigen Weltenschöpfer empor zu blöken, von dessen Nichtexistenz das real existierende Chaos dieser Welt quasi in jeder Sekunde beredtes Zeugnis ablegt. Nun ja, solange die Anhänger dieser Flausen weniger gläubige Zeitgenossen wie mich nicht gerade mit Missionierungsversuchen oder Selbstmordattentaten behelligen, kann ich diese Art von Refugium zumindest tolerieren, doch ein religiöser Mensch werde ich wohl nicht mehr werden!
Da flüchte ich mich doch lieber in die Lektüre und das Schreiben netter, kleiner Fickhistörchen, in denen schöne Menschen bombastischen Sex miteinander erleben. Dabei bin ich mir der Tatsache absolut bewußt, daß diese Geschichten mit der tristen Realität des ganz gewöhnlichen Geschlechtsverkehrs in etwa so viel zu tun haben wie Karl Mays Winnetou- und Old-Shatterhand-Phantasien mit dem traurigen und gewalttätigen Alltag im wahren Wilden Westen.
Ich will abermals ehrlich sein. selbst wenn diese These viele Leser dieser Zeilen zutiefst schockieren mag: In den meisten Betten dieser Welt haben Kerle, die alles andere als schön sind, miesen, lust- und einfallslosen Sex mit Frauen, die ebenfalls nicht gerade berauschend aussehen!
Mag man diesem harten Urteil auch noch so vehement widersprechen, so ändert dies nichts daran, daß es auf mindestens 80 Prozent aller Beziehungen zutrifft. Verhielte es sich grundlegend anders, gäbe es wohl keinen florierenden Markt für Pornographie oder Prostitution, und auch eine Internetseite wie „Literotica.com“ hätte vermutlich weitaus weniger Besucher!
Speziell was diese Problematik anbetrifft, nützen auch die vielbeschworenen „inneren Werte“ nichts! Die kann man eben weder sehen noch anfassen, und die weitaus meisten Menschen sind zu sinnliche Wesen, um ausschließlich an eventuell vorhandenen positiven Charaktereigenschaften ihres Sexualpartners auf Dauer ihr Genügen zu finden, zumal es selbst damit beileibe nicht immer weit her ist! Häufig genug kommt zur physischen Häßlichkeit so eines „Ebenbilds Gottes“ auch noch ein mieser Charakter hinzu, was den hier bereits anderweitig zitierten Misanthropen Schopenhauer einst zu einer überaus bösen Bemerkung verleitete: „Die Menschen sind, wie sie aussehen! Etwas Schlimmeres läßt sich über die meisten von ihnen nicht sagen!“ Zugegeben, das alles klingt wahrlich nicht besonders nett und freundlich, doch so ist das mit der Wahrheit fast immer! Deshalb erträgt der Mensch auch nicht allzu viel davon.
Wie gesagt: Seinen intellektuellen Notausgang, irgendeinen Traum von heiler Welt, benötigt jeder gelegentlich, um die erbärmliche Realität des Daseins aushalten zu können. Da bildet selbst ein bekennender Pessimist und Nihilist wie ich keine Ausnahme! Deshalb werde ich auch in Zukunft schöne Fickgeschichten lesen und schreiben, zumindest solange meine krankheitsbedingt marode körperliche Konstitution das noch zuläßt…
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Zuletzt noch einige Bemerkungen in eigener Sache:
Zum jetzigen Zeitpunkt (04.09.2012) habe ich fünf meiner Geschichten bei „Literotica“ veröffentlicht, nämlich „Pragmatische Romanze“ und „Der geheimnisvolle Rodrigo“ in der Kategorie „Das Erste Mal“, „Liebe böse Deborah“ in der Sparte „Lesbische Liebe“, „Yoniwantra“ unter der Rubrik „Transsexuelle und Crossdressers“ und last but not least „Menage a Troix“ in „Erotische Verbindungen“
Was die ‚Resonanz des Publikums angeht, bin ich durchaus zufrieden. Daß meine Stories ziemlich polarisierend wirken, stört mich nicht im mindesten. Daher zunächst mein Dank an alle Leser, die meine Werke positiv kommentieren oder sogar favorisieren und mich dadurch zum Weitermachen ermutigen.
Was die wenigen anderen anbetrifft, die meine Stories „verreißen“, so kann ich auch damit durchaus leben. Über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten.
Ludwig v. Obbs durchaus originellen Vergleich meiner Stories mit den Geschichten Rosamunde Pilchers kann ich nicht detailliert beurteilen, denn ehrlich gesagt habe ich bislang weder ein Werk dieser britischen Erzählerin gelesen, noch eine der zahlreichen Verfilmungen ihrer Romane und Erzählungen im Fernsehen verfolgt. Allerdings stehe ich dazu, daß es in den meisten meiner Geschichten, aller pornographischen Deutlichkeit zum Trotz, eher zärtlich, romantisch und liebevoll, zuweilen vielleicht sogar ein bißchen schnulzig zugeht.
Aber was soll’s? Mechanische, seelenlose Rammelei oder bizarre und in meinen Augen widerliche Praktiken, wie sie unter dem Kürzel BDSM bzw. Termini wie „Kaviar“ (Scheiße) oder „Natursekt“ (Pisse) firmieren, sind nun einmal meine Sache nicht. Ich finde, Quälereien und Demütigungen erleidet der Mensch im ganz gewöhnlichen Alltag schon genug, und menschliche Exkremente gehören in die Kanalisation, nicht aber ins Schlafzimmer oder wo auch immer sich Menschen der körperlichen Liebe widmen! Meinen diesbezüglichen Standpunkt mag mancher Leser als spießig empfinden, aber auch das ist Ansichtssache! Ich für mein Teil favorisiere jedenfalls auch in Zukunft die romantische und ästhetische Variante der Pornographie, selbst wenn es auch in meinen Geschichten beim Ficken durchaus heftig zur Sache geht!.
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